Sound Design – vom Störgeräusch zum Wohlklang
Akustische Botschaften verstehen
Geräusche und Klänge sind Botschaften. Sie suggerieren Dinge, beispielsweise Produkteigenschaften, indem sie Assoziationen und Konnotationen hervorrufen. Unser Erfahrungswissen sagt uns, dass ein voller Staubsauger anders klingt als einer mit leerem Beutel, und dass eine fest verschlossene Flasche Mineralwasser beim ersten Öffnen zischen muss. Dennoch galt der Hörsinn lange Zeit als das „Stiefkind“ des Produktdesigns – wenn er denn überhaupt eine Rolle spielte.
Einen knackigen Keks erkennen wir am Sound – nicht zuletzt ein Werk der Sound Designer, die das Hörerleben zielgruppengerecht gestalten.
Heutzutage wissen Produktdesigner:innen, wie wichtig es ist, den Dingen, die sie gestalten, auch ein ansprechendes – oder bewusst suggestives – akustisches Wesen zu verleihen. Denn Produktgeräusche, egal ob modifiziert, konstruiert oder synthetisch erzeugt, beeinflussen die Interaktion mit den Nutzer:innen und haben einen starken – im besten Fall positiven – Einfluss auf den affektiven und kognitiven Zugang zu einem Produkt. Um diesen Effekt in eine gezielte Richtung lenken und in den Gestaltungsprozess bewusst eingreifen zu können, müssen Menschen und ihre subjektive Wahrnehmung im Zentrum des Designprozesses stehen.
Psychoakustik im Vordergrund
Denken wir nur mal an die Mücke, deren leises Summen uns die ganze Nacht wachhalten kann, während das wesentlich lautere Meeresrauschen uns in den Schlaf wiegen kann. Aber warum ist das eigentlich so?
Welche Geräusche und Klänge sind „gut“, und wie kann man sie erzielen? Dazu bedarf es nicht nur umfangreicher Kenntnisse über die menschliche Anatomie und die physikalischen Zusammenhänge des Hörens, es ist mindestens ebenso wichtig, sich intensiv mit der Psychoakustik auseinanderzusetzen. „Den Rasenmäher des Nachbarn empfindet man immer unangenehmer als seinen eigenen, obwohl mein eigener viel näher und damit lauter ist“, sagt Prof. Klaus Genuit, Gründer und Gesellschafter von HEAD acoustics. „Uns nervt auch ein Wasserhahn, der in der Nacht tröpfelt, weil es ein unerwartetes Geräusch ist - und das ist für die meisten Menschen unangenehmer als ein erwartetes.“ Sound Design muss also das menschliche Hörerleben in den Fokus stellen, egal, ob es um die akustische Identität von Produkten und Marken geht, oder um die Gestaltung unserer virtuellen oder analogen auditiven Umwelt.
Erwartungen erkennen und erfüllen
Unser Produkterleben in allen seinen multi-sensorischen Facetten ist geprägt von Erfahrungswissen und dementsprechenden Erwartungen. Wir lernen von Kindsbeinen an, welcher Klang ein physikalische Ereignis repräsentiert, und interpretieren die durch das Geräusch vermittelten Informationen. Die Herausforderung für Sound Designer:innen ist es nun, virtuelle Geräusche zu entwerfen, die diesen erlernten Zusammenhängen entsprechen.
Weicht beispielsweise der Verbrennungsmotors dem E-Antrieb, müssen Sound Designer:innen nicht nur das E-Auto mit Hilfe eines AVAS im Straßenverkehr hör- und lokalisierbar zu machen. Es geht auch darum, die Rückmeldung des Fahrzeugs an alle, die damit interagieren, so zu gestalten, dass ihre Höreindrücke dem Wissen um physikalische Gesetze und psychologischen Bedingungen entsprechen – kurz, es muss echt, authentisch klingen. Manche Geräusche, die technisch längst vermeidbar sind – zum Beispiel das Relaisklacken des Fahrtrichtungsanzeigers im Auto, das wegen seiner mechanischen Funktionsweise unvermeidlich war – benötigen heute eine nachgebildete „Übersetzung“, denn das „klack-klack-klack“ ist längst in die kollektive Wahrnehmung übergegangen und dient als akustische Rückmeldung für die korrekte Funktion des Signals.
Gleichzeitig sollen designte Geräusche positive Emotionen wecken, unmittelbar Auskunft über Qualität und den Zustand eines Produkts geben und dem Produkt ein „Eigenleben“ einhauchen.
All diese Ziele erfolgreich zusammenzubringen kann nur gelingen, wenn psychoakustische Parameter in der Entwicklung eine Hauptrolle spielen. HEAD acoustics nutzt naturgetreue binaurale Aufzeichnungen und psychoakustische Messmethoden und verknüpft diese mit Metriken, um Messungen reproduzier- und vergleichbar zu machen.
Umweltakustik und Kommunikation
Sound Design kann ebenso bedeuten, hallige Räume zu dämmen, Verkehrslärm zu maskieren, Nachhall oder Latenzen in der Kommunikation zu verhindern, oder Geräusch- und Signalqualitäten zu optimieren. Kurz, unsere Lebensumgebung akustisch zu gestalten.
Egal ob bei Produkt oder Umgebung, Sound Designer:innen müssen sich von der Vorstellung lösen, dass Messungen allein sämtliche Hinweise darauf liefern, was wie verbessert werden kann. Mit unseren Möglichkeiten, das menschliche Hören annähernd naturgetreu nachzubilden und Höreindrücke verlässlich reproduzierbar zu machen, erreichen wir enorme Fortschritte für unsere akustische Umweltgestaltung und den Geräuschkomfort, die Kommunikationsqualität in der Telekommunikation, sowie Verbesserungen sprachgesteuerter Geräte.
HEAD acoustics blickt zurück auf 30 Jahre Erfahrung im Sound Design. Die vor uns liegenden fundamentalen Transformationsprozesse in allen Lebensbereichen sind eine enorme Herausforderung. Im zweiten Teil unseres Fokus auf Sound Design zeigen wir, wie HEAD acoustics Sound Design zum Erfolg macht. Denn wir haben nicht nur das Ohr dran – wir sind aHEAD.